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Halwart Schrader – 90 Jahre Leidenschaft für Klassiker auf Papier und Straße (#279)

Aktualisiert: 7. Apr.

Er schrieb über Autos, bevor sie Kult waren. Und verlieh dem Rost eine Stimme, die nie verblasst.


Halwart Schrader
Halwart Schrader

In einer Welt, in der Autos längst zu Börsenwerten und Leasingraten verkommen sind, wirkt ein Name wie aus einer anderen Zeit: Halwart Schrader – Autor, Sammler, Autohistoriker. Einer, der die Geschichten hinter dem Blech erzählt, statt nur die PS zu zählen. Einer, der in jeder Rostspur ein Kapitel erkennt – und daraus ganze Bücher macht.

Wer ihn in der Alte Schule-Podcastfolge erlebt, spürt sofort: Hier spricht kein Marketingsprecher. Hier spricht ein echter Enthusiast, ein Bibliophiler mit Benzin im Blut und Tinte an den Fingern.


Der Sammler, der mit Worten fuhr

Schrader beginnt seine Laufbahn nicht mit einem Schlüssel in der Hand, sondern mit dem Stift. Er illustriert, schreibt, dokumentiert – zuerst für andere, dann für sich. Bald wird er zum Chronisten der automobilen Ränder. Nicht Ferrari, nicht Bugatti – sondern NSU Prinz, DKW, Citroën Traction Avant. Autos, die Geschichten haben. Und Halwart ist der Erste, der zuhört.

Er zeichnet keine Heldenbilder, sondern Alltagsikonen. Und das mit einer sprachlichen Tiefe, wie man sie sonst eher in der Literatur findet. Seine Bücher sind keine trockenen Datenbanken – sie sind Liebeserklärungen an die Technik, die vergehen darf, solange sie nicht vergessen wird.


Ein Leben zwischen Buntstift und Buchregal

In dieser Folge spricht Schrader über seine Anfänge, über Verlage, die ihn zunächst belächelten – und über den Moment, als seine Bücher plötzlich Kult wurden. Weil sie anders waren. Menschlich. Wertschätzend. Kein Testbericht, sondern eine Zeitreise auf vier Rädern.

Er erzählt vom Gefühl, ein altes Auto aufzublättern wie ein Roman. Vom Unterschied zwischen Leidenschaft und Hype. Von der Freude am Imperfekten. Und davon, warum er Autos nie „sammelt“, sondern bewahrt.


Halwarts Blick auf die Szene

Was ihn unterscheidet von vielen anderen: Schrader bleibt Beobachter. Nicht nur von Autos, sondern auch von Menschen. Er beschreibt die Sammlerwelt mit einem Augenzwinkern, erkennt Eitelkeit, aber auch Echtheit. Und er wünscht sich mehr Mut zur Unvollkommenheit. „Ein Auto muss nicht perfekt sein. Es muss Charakter haben.“

Er erkennt in der heutigen Szene eine zunehmende Entfremdung. „Zu viele wollen zeigen, was sie haben – und nicht, was sie fühlen.“ Vielleicht ist genau das sein größter Beitrag: Er gibt dem Auto wieder eine Seele.


Der leise Chronist der lauten Maschinen

Seine Bücher, Zeichnungen und Gedanken sind Denkmal und Tagebuch zugleich. Sie bewahren nicht nur Modelle, sondern auch Momente. Und sie erinnern uns daran, dass es nie nur um Hubraum ging – sondern um Erinnerung und Emotion

Wer ihm zuhört, lernt: Das Auto war nie ein Statussymbol. Es war ein Begleiter. Und Halwart Schrader hat ihm eine Stimme gegeben.


 

Er ist nicht nur ein Chronist der automobilen Kultur, sondern einer ihrer Wegbereiter: Halwart Schrader. Mehr als 200 Bücher, unzählige Artikel, ganze Zeitschriften – und immer im Dienst der klassischen Fahrzeuge. In dieser sehr persönlichen Folge von Alte Schule habe ich ihn anlässlich seines 90. Geburtstags besucht. Ein Gespräch über gelebte Geschichte, kuriose Fahrzeuge, das Schreiben im Wandel der Zeit – und darüber, warum der Begriff „Oldtimer“ eigentlich eine deutsche Erfindung ist.


 

„Ich habe das Wort Youngtimer wahrscheinlich als Erster zu Papier gebracht.“

 

Themen dieser Folge:

  • Wie Schrader mit einem Goliath-Dreirad ohne Führerschein begann

  • Der Lagonda 1931 und der Citroën Traction Avant als emotionale Lebensfahrzeuge

  • Warum Oldtimer einst normale Alltagsfahrzeuge waren

  • Die Geburtsstunde der Oldtimer-Literatur – und wie Automobilfaszination 100.000 Mal verkauft wurde

  • Wie das Wort „Oldtimer“ in Deutschland erfunden wurde – und niemand im Ausland wusste, was das sein soll

  • Seine Erfahrungen mit Legenden wie Rudolf Uhlenhaut, Paul G. Hahnemann oder Fritz B. Busch

  • Der legendäre Prozess rund um die Schlumpf-Sammlung, der ihn fast ruinierte

  • Und ein bewegendes Fazit über ein erfülltes Leben mit 90 Jahren


Bücherregal von Halwart Schrader

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